Kastration von Kätzin und Kater

Zunächst möchten wir einmal die beiden Begriffe "Kastration" und "Sterilisation" erklären, da diese zwei Begriffe immer wieder für Verwirrung sorgen:

Kastration:

Dabei werden die Hormondrüsen entfernt ? also die Eierstöcke bei den weiblichen und die Hoden bei den männlichen Tieren. Dadurch unterbleiben bei der Kätzin die Zykluserscheinungen - die sogenannte Rolligkeit -, und der Kater ist wesentlich weniger aggressiv gegenüber anderen Katzen.

Sterilisation:

Fälschlicherweise wird dieser Begriff oft für die Kastration der weiblichen Tiere verwendet. Bei der Sterilisation werden die Eileiter bzw. die Samenleiter nur abgebunden, wodurch eine Fortpflanzung zwar unmöglich gemacht wird, aber bei den weiblichen Katzen die unangenehmen Erscheinungen der Rolligkeit und das hormongesteuerte Territorialverhalten der männlichen Tiere erhalten bleiben.

Daraus ergibt sich, dass in der Veterinärmedizin sowohl die männlichen als auch die weiblichen Tiere kastriert werden.

Für eine Kastration sprechen viele Vorteile:

  • Geschlechtsreife Katzen hinterlassen Spuren: Vor allem unkastrierte Kater, aber auch manche weibliche Tiere markieren mit großem Eifer ihr Revier mit ihrem Harn und machen auch vor teuren Teppichen und Möbeln nicht Halt. Mit der Kastration wird diesem unangenehmen Verhalten ein Ende gesetzt.
  • Kastrierte Tiere leben stressfreier: Eine unkastrierte weibliche Katze wird immer wieder rollig ? auch wenn sie nicht ins Freie kommt. Wird sie nicht gedeckt, kann es sogar zur so genannten ?Dauerrolligkeit? kommen. In diesem Zustand verweigern die Tiere vor lauter Stress oft ihr Futter und sind sehr unruhig und nervös, da sie dringend einen geeigneten Partner suchen. Auch Ihr unkastrierter Kater ist viel unruhiger und anderen Katzen gegenüber deutlich aggressiver. Dabei steigt die Verletzungsgefahr bei Kämpfen, da die Verteidigung des eigenen Reviers zentrales Thema des Katzenalltags ist. Durch die Kastration verhindert man diesen Stress, und kastrierte Tiere gehen wesentlich sorgenfreier durchs Leben.
  • Sie sehen die kastrierten Vierbeiner häufiger: Ihr vierbeiniger Freund wird häuslicher, denn kastrierte Tiere streunen weniger. Sie sind nicht mehr ständig auf der Suche nach einem geeigneten Fortpflanzungspartner und bleiben mehr in der Nähe ihres Zuhauses.
  • Kastration als Gesundheitsfaktor: Durch die Entfernung der Hormondrüsen werden unangenehme oder sogar schwerwiegende Erkrankungen verhindert bzw. das Risiko, daran zu erkranken, vermindert (z.B. Brusttumore, Gebärmutterentzündungen, Hodentumore,...). Untersuchungen haben ergeben, dass kastrieret Tiere im Vergleich zu unkastrierten doppelt so alt werden können!
  • Kastration und Tierschutz: Ein Katzenwurf besteht im Durchschnitt aus vier Welpen. Bedenken Sie, dass Sie als Tierbesitzer sich auch um diese Tiere kümmern müssen und auch diese wieder geschlechtsreif und fortpflanzungsfähig werden. Ohne Kastration vermehren sich die Katzen ständig weiter, und rechnerisch kann ein Katzenpaar innerhalb von fünf Jahren ca. 13.000 Nachkommen zeugen!

Der richtige Zeitpunkt:

Katzen werden zwischen dem 6. und 10. Lebensmonat geschlechtsreif. Bei reinen Wohnungskatzen kann man diesen Zeitpunkt abwarten, da eine ungewollte Trächtigkeit nicht möglich ist. Trotzdem sollte man die Tiere dem unnötigen Hormonstress nicht zu lange aussetzen.

Bei Tieren, die in`s Freie dürfen, ist es besser, nicht so lange zu warten. Gerade bei weiblichen Katzen sollte man lieber früher als später operieren, da die Anzeichen der ersten Rolligkeit manchmal übersehen werden und die oft noch sehr jungen Tiere dann plötzlich trächtig von ihren Streifzügen nach Hause kommen.

So läuft eine Kastration ab:

Vorbereitung:

Ihr vierbeiniger Liebling muss, wie bei jeder Operation, nüchtern sein! Das bedeutet, dass er mindestens 12 Stunden vor dem chirurgischen Eingriff die letzte Mahlzeit zu sich nehmen darf. Wasser muss den Tieren bis zuletzt frei zur Verfügung stehen.

  • Kastration beim Kater:

Wie vor jeder Narkose wird Ihr Tier gründlich untersucht. Ist der Kater narkosefähig, wird ihm das Narkotikum mit einer Spritze verabreicht. Erst, wenn die Narkose vollständig wirkt, beginnt die Arbeit der Chirurgin/ des Chirurgen. Zunächst werden die Haare vom Hodensack entfernt und anschließend die Haut gewaschen und desinfiziert. Dann wird der Hodensack eröffnet und beide Hoden frei präpariert. Beidseits wird der Samenstrang abgebunden, durchtrennt und dann die Hoden entfernt. In den meisten Tierarztpraxen wird die Kastrationswunde nicht genäht, da die Wundränder sehr rasch miteinander verkleben. Der Hodensack bildet sich innerhalb weniger Wochen zurück.

  •   Kastration bei der Kätzin:

Wie beim Kater wird auch die Kätzin vor der Operation genau untersucht und erst dann das Narkosemittel injiziert. Hat die Katze das operationsfähige Stadium erreicht, wird sie auf der Bauchunterseite ausrasiert und desinfiziert. Anschließend wird die Bauchhöhle mit einem kleinen Schnitt eröffnet, beide Eierstöcke sowie ein Teil der Gebärmutter vorgelagert, abgebunden und entfernt. Die Bauchdecke wird am Ende des chirurgischen Eingriffs wieder verschlossen. Diese Nähte müssen nach 10 Tagen von Ihrer Tierärztin/ Ihrem Tierarzt entfernt werden.

Nach der Operation:

Am Tag der Kastration brauchen die Tiere strenge Ruhe und Wärme. Das heißt, dass auch Freigänger zu Hause bleiben müssen. Richten Sie Ihrem operierten Liebling ein gemütliches Plätzchen her, wo er in aller Ruhe ausschlafen kann. Sie werden sehen, am nächsten Tag geht es Ihrem vierbeinigen Freund schon viel besser, und die Strapazen vom Vortag sind fast vergessen!